Prof. Dr. Ralf Pude, der wissenschaftliche Leiter des CKA, erläuterte der Ministerin seine bereits mehr als 20 Jahre dauernde Forschung an Chinagras (Miscanthus) und dem Blauglockenbaum (Paulowina). Beide wachsen nicht nur besonders schnell, sondern können große Mengen an CO2 binden. Zudem hat die Forschung mögliche Anwendungsgebiete im Bereich des nachhaltigen Bauens gezeigt: „Das Holz des Blauglockenbaumes eignet sich hervorragend als Baustoff und die gute Anpassung an zukünftige klimatischen Bedingungen, machen ihn zu einem idealen Ersatz von Fichten“, so Pude.
Grundsätzlich gehe es immer darum, Pflanzen einer höheren stofflichen Nutzung zuzuführen und erst dann beispielsweise für die Erzeugung von Energie zu verbrennen. „Genau das macht unseren Campus aus. Wir sehen nicht nur die einfache Nutzung von Biomasse als Brennmaterial, sondern wollen mit unserer Forschung dazu beitragen, dass die Pflanzen mehrere Nutzungskaskaden durchlaufen und damit einen echten Mehrwert gegenüber herkömmlichen Baustoffen bieten.“
Im Gewächshaus konnte sich die Ministerin ein Bild davon machen, wie man durch einen torffreien Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen große Mengen an Müll vermeidet. Auch hier spielt Miscanthus eine wichtige Rolle, der anstelle von in Plastik verschweißten Steinwolleblöcken verwendet werden kann. Doch auch hier hat die Forschung nicht Halt gemacht. In einem anderen Bereich des Gewächshauses wird an Wasserbecken mit darauf schwimmenden Pflanzen geforscht, die völlig ohne Substrat auskommen.
Zum Abschluss des Besuchs kamen auf einem der Felder des CKA die Roboter des Exzellenzclusters Phenorob zum Einsatz. Diese sollen in Zukunft nicht nur autonom Pflanzen und deren Gesundheitszustand erkennen, sondern auch zielgerichtet behandeln können. So kann perspektivisch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Die dafür benötigten Daten werden aktuell auf den Feldflächen des CKA gesammelt und in Modellen zusammengeführt.
„Hier am Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf entstehen Innovationen für die Land- und Forstwirtschaft: In Rheinbach werden neue Möglichkeiten für den Anbau und die Bewirtschaftung von Feldern mit Robotern entwickelt, um eine Reduktion von Pflanzenschutz und Düngemitteln zu erreichen. Hier wird auch an klimafesten Baumtypen geforscht, die große Mengen CO2 binden können und sich besonders gut für den Holzbau eignen. Das breite Spektrum der Forschungsvorhaben auf dem Campus ist beeindruckend. Ich freue mich, dass Nordrhein-Westfalen über eine so exzellente Forschungslandschaft mit so vielfältigen Projekten verfügt, die sowohl der heimischen Landwirtschaft zugutekommen als auch dem Klimaschutz dienen“, so Ministerin Silke Gorißen.
Prof. Dr. Andreas Zimmer, der Prorektor für Forschung der Universität Bonn, unterstrich: „Für die Universität ist der Nachhaltigkeitscampus ein echtes Asset. Hier wird transdisziplinäre Forschung zum Nutzen zukünftiger Generationen betrieben.“ Daher sei es so wichtig, sich mit Politik und Gesellschaft über diese Entwicklungen auszutauschen und immer wieder für eine breite Unterstützung dieser Forschung zu werben. „Nur so können wir Landwirtschaft und ihre Produkte bezahlbar und wettbewerbsfähig halten.“