Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, macht sich seit Langem für nachhaltigeres Wirtschaften stark und begrüßt das Projekt: „Ich freue mich, dass so viele Akteurinnen und Akteure aus Nordrhein-Westfalen zusammenkommen und mit innovativen Ideen gemeinsam daran arbeiten, die Produktion im Obstbau nachhaltiger zu gestalten. Solche Ansätze tragen dazu bei, dass das Land als zukunftsfähiger und attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten wahrgenommen wird. Für solch innovative Projekte stellt mein Haus in dieser Förderperiode rund zehn Millionen Euro aus Landes- und EU-Geldern zur Verfügung.“
Im November 2013 wurde das Nachhaltigkeitssystem „Fair’n Green“ für den Weinbau der Öffentlichkeit vorgestellt. Nunmehr wird dieses System gemeinsam mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn und sechs Obstbauern aus dem Raum Köln/Bonn auf den Obstbau übertragen. Ziel ist zunächst die Anpassung des Systems an die besonderen Anforderungen des Obstbaus und die anschließende Einführung in den ausgewählten Pilotbetrieben. Die Nachhaltigkeitsanforderungen werden dabei so formuliert, dass daraus ein System entsteht, welches für Obstbaubetriebe unterschiedlicher Größe und Formen des Absatzes anwendbar ist. Dabei wird ein ganzheitlicher Nachhaltigkeitsansatz verfolgt, der alle gesellschaftlich relevanten Fragestellungen adressiert und Nachhaltigkeit sichtbar macht. In einer persönlichen Beratung werden u.a. Biodiversitäts- und Emissionsanalysen (CO2-Fußabdruck), eine Toxizitätsbewertung des Pflanzenschutzes und Untersuchungen zur Ressourceneffizienz der Betriebe durchgeführt.
Der Geschäftsführer der Athenga GmbH, Dr. Keith Ulrich, ist von der Notwendigkeit des Vorhabens überzeugt: „Die Etablierung des Fair’n Green Systems im deutschen und europäischen Weinbau hat ganz klar gezeigt: es gibt sowohl auf Seiten der Konsumenten, als auch besonders bei den Erzeugerinnen und Erzeugern, großes Interesse an modernen und praxisorientierten Nachhaltigkeitssystemen. Unserer Erfahrung nach funktioniert die Kombination aus ambitionierten Nachhaltigkeitszielen und enger Begleitung und Beratung der Erzeugerinnen und Erzeuger am besten.“
Dr. Eike Lüdeling, Professor für Gartenbauwissenschaften an der Universität Bonn, arbeitet mit seinem internationalen Team seit Jahren an der Erstellung von Modellen zur Entscheidungsunterstützung in der Landwirtschaft: „In der aktuellen Kooperation geht es darum, ein Modell zu erarbeiten, das die Auswirkungen der vielfältig möglichen Entscheidungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit voraussagen und wünschenswerte Szenarien entwerfen kann.“
Roland Schmitz-Hübsch vom Obsthof aus Merten freut sich auf neue Erkenntnisse durch das Projekt: „Während wir uns mit dem Bereich biologische Vielfalt umfassend beschäftigen, gibt es sicherlich noch weitere wichtige Themen zu bearbeiten, um Obstbau nachhaltig zu gestalten. Diese Potenziale gilt es zu identifizieren.“ Folgende weitere Betriebe sind am Projekt beteiligt: Fliestedener Obsthof, Lindenhof Obstplantagen, Obstbau Manfred Felten, Obsthof Sonntag GbR und das Weingut und Obstbaubetrieb Birkert GbR.
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