Die Konferenz diente den Teilnehmenden dafür, um sich fachlich und praktisch im Bereich der innovativen Ansätze der Anbausysteme weiterzubilden, ihr internationales Netzwerk auszubauen und sich mit den Herausforderungen und Wandel der zukünftigen Landwirtschaft zu beschäftigen. Eingeleitet wurde die Konferenz von Prof. Lüdeling mit einem klaren Statement, was es eigentlich bedeutet in einem sehr spezialisierten Forschungsumfeld Agrarwissenschaftler*in zu sein und mit welchen Herausforderungen wir uns als junge angehende Wissenschaftler*innen konfrontieren müssen.
Steigende Bevölkerungszahlen und veränderte Ernährungsgewohnheiten werden den Druck auf landwirtschaftliche Flächen erhöhen. Wie können wir auf Anbauflächen mehr produzieren und uns gleichzeitig an den Klimawandel und die sich ändernden gesellschaftlichen Anforderungen anpassen? Um diese Frage zu beantworten, befassten wir uns mit verschiedenen neuen Ideen, die von der Kombination aus Energie- und Nahrungsmittelproduktion (Dr. Muller & Dr. Meyer-Grüll) bis hin zur Diversifizierung von Agroökosystemen (Prof. Döring) reichten. Ebenfalls spielt die Digitalisierung (Prof. Rascher) eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von neuen Anbausystemen. Eine weitere kritische Herausforderung ist, wie wir unsere Lebensmittel auf vertikaler Ebene am effizientesten und in urbanen Regionen produzieren können (Dr. Kraska) und wie Verbraucher zukünftig diese Art von Lebensmittelproduktion akzeptieren. Gekoppelt wurden diese Fachvorträge mit Exkursionen zum Campus Klein-Altendorf, Wiesengut und Forschungszentrum Jülich. Außerdem präsentierten renommierte Institutionen wie die EU-Kommission, FAO und CGIAR ihre Standpunkte zum Thema Förderung und Implementierung von neuen innovativen Ansätzen in der Landwirtschaft aus politischer Sicht. Dadurch wurde im Rahmen der ICYA Wissenschaft, Praxis und Politik miteinander verknüpft.
Junge Studierenden spielen eine wichtige, aktive Rolle beim Umweltschutz, bei der Suche nach innovativen Lösungen für den Klimawandel und bei der Einführung und Förderung nachhaltiger Praktiken in der Landwirtschaft. Sie sehen sich jedoch oft zu wenig wahrgenommen und mit Barrieren konfrontiert, wenn es darum geht, einen Beitrag am Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Während der ICYA war unser Ziel dieser Herausforderung entgegenzutreten, um junge Menschen zu unterstützen, die sich für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Landwirtschaft engagieren. Dabei gaben wir ihnen eine Möglichkeit, ihre Stimme im Kollektiv nach außen zu tragen, um sich nachher an wichtigen Konferenzen wie COP27 zu repräsentieren. Beispielsweise in Workshops erarbeiteten wir das sogenannte „Call-to-Action Paper“, in dem wir uns als junge Studierende aus diversen Fachbereichen positionieren und auf unsere (!) Interessen im Bezug auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Bildungschancen und Gleichberechtigung aufmerksam machen wollen. Außerdem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Forschungsarbeiten während einer „Poster-Session“ vorzustellen und sich über neue Ansätze zu informieren.
Durch Corona war die Planung und Umsetzung der ICYA eine große Herausforderung mit vielen Hürden. Am Ende war diese Konferenz ein großer Erfolg und gibt uns Hoffnung auf ein Stück mehr Normalität nach der Corona-Krise. Wir sind unglaublich stolz, dass am Ende alle Teilnehmenden eine tolle Erfahrung sammeln konnten und eine ereignisreiche Zeit mit spannendem fachlichem Austausch in Bonn hatten.